Mandalay – alte Hauptstadt und zweitgrößte Stadt Myanmars

Sehenswürdigkeiten, Reisetipps & alles, was Sie wissen sollten

Ist die ehemalige Hauptstadt Rangun (oder auch Yangon) als das wirtschaftliche Zentrum von Myanmar bekannt, dann ist Mandalay das kulturelle Herz – mit einer turbulenten Vergangenheit. 1885 fiel Mandalay nach der britischen Invasion unter Kolonialherrschaft, nur um dann während des Zweiten Weltkriegs von 1942 – 1945 von den Japanern besetzt – und zerbombt – zu werden. Ein Teil der Stadt sowie der alte Königliche Palast aus dem 19. Jahrhundert fielen nämlich Bombenangriffen der Alliierten zum Opfer.

Heute ist rund ein Drittel der Bevölkerung in Mandalay chinesischer Abstammung, aber auch Inder, Shan und andere ethnische Minderheiten sorgen für einen kunterbunten Mix der Kulturen. Mittlerweile gibt es sogar ein kleines „Chinatown“ und auch ein „Little India“ – aber natürlich in kleinen Dimensionen.

Über Mandalay funkeln die goldenen Spitzen der Pagoden von Kuthodaw und Kyauktawgyi, Handwerksbetriebe gehen ihrer traditionellen Arbeit nach und produzieren Blattgold, kostbare Marionetten und zarte Papierschirme und die Garküchen locken mit frischen und scharfen Speisen. Mandalay ist auf dem Weg dazu, eine echte Touristenattraktion zu werden – aber noch fühlt sich hier alles „neu“ und aufregend an. So als wären Sie der Erste, der die Schönheit der Stadt entdeckt!

Der Kyauktawgyi Paye Tempel und die größte Marmorstatue Myanmars

In der Nähe des südlichen Stadttors von Mandalay liegt die Kyauktawgyi Pagode, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Bekannt ist die Anlage vor allem wegen der riesigen Buddha-Statue aus Marmor aus dem 19. Jahrhundert, um die sich zahlreiche Legenden ranken.

Die Statue wurde aus einem Stück gefertigt – und um dieses riesige Stück Marmor überhaupt erst nach Mandalay zu bringen, wurden über 10.000 Arbeiter benötigt. Die sollen – je nach Geschichte – den Marmor gezogen oder aber durch ihre pure Masse das Wasser eines Flusses so sehr gehoben haben, dass der Marmorblock darauf „geschwommen“ werden konnte.

Jedes Jahr im Oktober findet im Tempel ein großes Pagoda-Festival statt.

Der Mahamuni Tempel

Die wichtigste Pilgerstätte für Gläubige in Mandalay

Pagoden und Tempel gibt es mehr als genug in Mandalay, aber keine hat die religiöse Bedeutung des Mahamuni Tempels, der ein kleines Stück südwestlich der Innenstadt liegt. Hier steht die Mahamuni Buddha Statue, eine von fünf Goldstatuen, der von Buddha persönlich Leben eingehaucht worden sein soll. Dadurch wurde die Statue zu einem Gleichnis Buddhas – und damit zu einem Heiligtum.

Der goldene Buddha wurde in den Feuern von 1879 und 1884 schwer beschädigt und 1997 kam es zu einem mehr oder weniger großen Skandal, als während Restaurierungsarbeiten plötzlich ein Bauch in der Statue erschien. Einbrecher hatten dies gebohrt, um nach Juwelen zu suchen, die sich angeblich im Inneren der Statue verborgen haben sollen. Die Militärjunta Myanmars versuchte, die im Anschluss ausgebrochenen Tumulte zu deckeln – mit wenig Erfolg und bis heute weiß man nicht, was eigentlich wirklich damals passiert ist und ob es tatsächlich Juwelen im Bauch des Mahamuni Buddha gegeben haben soll.

Die Kuthodaw-Pagode und das größte Buch der Welt

An den südöstlichen Ausläufern des Mandalay Hill liegt die Kuthadaw Pagode mit ihren 729 weißen pavillonartigen Stupas. Die weitläufige Anlage wurde 1857 gemeinsam mit dem königlichen Palast von König Mindon in Auftrag gegeben und zog sich über einige Jahre hin.

In den kleinen, offenen Tempeln der Pagode liegt jeweils eine große Marmorplatte, in die der Pali-Kanon eingemeißelt ist. Das Leben und die Lehren Buddhas verewigt auf 729 Platten – oder auch: das größte Buch der Welt.

Neben den Stupas befindet sich in der Mitte der Anlage zudem noch die mit dickem Blattgold überzogene Maha Kawka Marazein-Pagode, die nach dem Vorbild der Shwezigon-Pagode erbaut wurde.

Der königliche Palast und Mandalay Hill

1957 verlegte König Mindon seinen Herrschaftssitz von Amapura nach Mandalay, zu Füßen des Mandalay Hill, der der neuen Stadt seinen Namen geben sollte. Die Wahl auf Mandalay fiel dem König leicht, denn nicht nur soll der Legende nach Buddha selbst die Errichtung einer glorreichen Stadt am Mandalay Hill vorausgesagt haben, auch astronomische Konstellationen und andere Omen waren positiv.

Der komplette riesige Palastkomplex fiel im Zweiten Weltkrieg einem Feuer zum Opfer, wurde allerdings detailgetreu wieder aufgebaut und restauriert.

Etwas nordöstlich des Palastes beginnt Mandalay Hill, der als eine heilige Region gilt. Der rund 240 m hohe Hügel ist Heimat für Kloster und Pagoden, auf dem Gipfel steht die Sautangpyei-Pagoda, die wörtlich übersetzt „Die Wunscherfüllende Pagoda“ heißt.

Es heißt, es sei eine reinigende Erfahrung, den Hügel zu Fuß zu besteigen. Der Anstieg ist einfach und eindrucksvoll: er führt Sie vorbei an den Wächterlöwen, an Klostern, der riesigen stehenden Buddha-Statue und vieles mehr. Oben angekommen können Sie sich zurücklehnen und die gewaltige Aussicht auf Mandalay und den Irrawaddy-Fluss in sich aufnehmen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Mandalay

Eigentlich sind es viel zu viele, um sie alle aufzuzählen. Die oben genannten Tempel und Pagoden stellen nämlich nur einen Bruchteil dessen dar, was Sie in Mandalay erwartet. Aber auch Shoppen und andere Aktivitäten sollen natürlich nicht zu kurz kommen.

Wenn Sie einen typischen burmesischen Markt besuchen möchten, dann ist der Zegyo oder Zay Cho Market „the place to be“. Der Markt ist der älteste der Stadt und bietet Ihnen alles, was das Shoppingherz begehrt. Von traditioneller Handwerkskunst, farbenfroh gefärbten Stoffen, Juwelen, Schmuck, exotische Gewürze und, und, und!

Die größte Shoppingmall Mandalays ist der Yadanabon Market, der sich in einem riesigen fünfstöckigen Gebäude befindet. Weit mehr als 3.000 Shops bietet hier alles von Bekleidung über Kosmetik bis hin zu Elektrogeräten und Küchenhelfern.

Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Yadanabol Zoologischen Garten? Der liegt praktisch eingenestelt zwischen dem königlichen Palast und Mandalay Hill und bietet inmitten seiner liebevoll gepflegten Anlage über 300 verschiedene Tierarten.

Sehenswürdigkeiten außerhalb Mandalays

Gerade einmal 11 km südlich von Mandalay liegt Amarapura, die alte Königsstadt, eingekesselt vom Irrawaddy-Fluss und dem Taungthaman-See. Hier steht mit der U-Bein-Brücke die längste Teakholzbrücke der Welt und bringt es auf stolze 1.200 m Länge. Aber auch die alten Pagoden wie die Patodawgyi oder das vollständig aus Holz errichtete Kloster Bagaya Kyaung locken die Besucher an, genauso wie ein leckeres Picknick am See. Auch die Seiden- und Baumwollweberei-Dörfer in der Umgebung ziehen viele der Besucher an.

Noch ein Stück weiter liegt Inwa (ehemals Ava), die ehemalige Hauptstadt des früheren Königreiches Awa. Durch seine Lage am Zusammenfluss des Irrawaddy und des Mjitnges wird Inwa vom Wasser umschlossen und zu einer Insel. Doch die Königsstadt sollte unter keinem guten Stern stehen und nach einem blutigen Kampf um die Nachfolge nach dem Tode König Alaungpayas ließ sein Sohn die Hauptstadt nach Amarapura. Inwa sei besudelt worden, sagt er, und ließ einen Großteil der Stadt vernichten. Sein Enkel kehrte Jahre später zurück und ließ die Stadt wieder aufbauen, aber wieder sollte das Schicksal Inwa einen Strich durch die Rechnung machen und die Stadt erneut vernichten – diesmal durch ein gewaltiges Erdbeben.

Doch einige Gebäude wie The Queen’s Brick Monastery und andere stehen noch auf der Insel und locken Jahr für Jahr zahlreiche Urlauber von nah und fern an.

Etwas weiter entfernt, aber aufgrund der tollen Anreise ein beliebtes Ausflugsziel ist das kleine Dörfchen Mingun nördlich von Mandalay. Um hierhin zu gelangen, müssen Sie zunächst eine rund anderthalb-stündige Bootsfahrt auf dem Irrawaddy unternehmen. In Mingun erwarten Sie drei wichtige Sehenswürdigkeiten: die Ruine der unvollendeten Mingun-Pagode, die Hsinbyume-Pagode und die größte intakte Glocke der Welt, die es auf über 90 Tonnen bringt.

Wissenswertes und Reisetipps für Mandalay

In Mandalay wird Ihnen schnell auffallen, dass es wesentlich weniger Essensstände- und Karren gibt. Stattdessen gibt es winzige Restaurants, die sich allerdings preislich nicht großartig von günstigen Garküchen unterscheiden. Durch die enorme kulturelle Breite können Sie in Mandalay leckeres China Food, indische Rotis und traditionelle Shan-Buffets ausprobieren – und das sollten Sie auch!

Generell sind die Preise etwas günstiger als in der größten Stadt Myanmars, Rangun.

Mandalay verfügt über etliche Sehenswürdigkeiten, die sich über das gesamte Stadtgebiet hinwegziehen. Deshalb ist es nützlich, wenn Sie eine Karte haben. Die können Sie in vielen Hotels für ganz kleines Geld erwerben. Besonders ausführlich und klar sind die Karten des Gold Yadanar und des Mandalay City Hotels.

In den letzten Jahren sind zahlreiche ATMs errichtet worden und Sie finden Sie am Flughafen, in der Innenstadt und in einigen der Malls. Während früher der Schwarzmarkthandel mit dem Geldwechsel blühte, sollten Sie heute Ihr Geld nur in Wechselstuben oder Banken wechseln. Nicht nur bekommen Sie bessere Kurse, es ist auch wesentlich sicherer.

Mittlerweile bieten immer mehr Guesthouses und Hotels WiFi an. Allerdings sind die Leitungen weit davon entfernt schnell oder stabil zu laufen, Sie sollten also mit Einschränkungen rechnen. Kein „Netflix und chill“ in Mandalay.

So kommen Sie nach Mandalay

Der internationale Flughafen von Mandalay (IATA-Code: MDL) ist zwar nicht unbedingt der größte Airport, aber dafür sehr modern und effizient. Die meisten Flüge verkehren zwischen Thailand und Mandalay.

So gibt es tägliche Flüge von Bangkok nach Mandalay sowohl vom Don Mueang Flughafen als auch vom Suvarnabhumi Airport. Von Chiang Mai gibt es wöchentlich einen Flug von Asian Wings und drei Mal in der Woche eine Verbindung mit Bangkok Airways.

3 Mal in der Woche kommen Flüge aus Singapur an, nach Kunming in China geht es täglich.

Wenn Sie von Deutschland aus nach Mandalay fliegen möchten, werden Ihnen meistens Flüge mit zwei Zwischenstopps angeboten (Amsterdam & Bangkok). Es könnte für Sie allerdings günstiger werden, einen Direktflug nach Bangkok zu buchen und von dort selbst den Weiterflug nach Mandalay zu organisieren.

Der Flughafen von Mandalay liegt 45 km außerhalb der Stadt, ist allerdings über einen (relativ) guten Highway verbunden. Vor der Ankunftshalle werden Sie sicherlich direkt von Fahrern angesprochen werden, die Sie in die Innenstadt bringen wollen. Es macht keinen großen Unterschied, für wen Sie sich entscheiden, die Preise sollten ungefähr gleich sein. Rechnen Sie damit, dass die Fahrt in die Innenstadt von Mandalay zwischen 10 – 12.- $ in einem eigenen Taxi und rund 5,-$ mit einem Sammeltaxi kosten sollte (Stand: März 2016).

Reisewetter und Klima für Mandalay

Die Hauptsaison für einen Urlaub in Mandalay ist von November bis Februar. Dann sind die Tage trocken und mit etwa 30 °C angenehm warm, die Abende werden mit bis zu 15 °C allerdings schon recht kühl. Jetzt steht die Natur in voller Blüte, die Sicht reicht weit und Outdoor-Aktivitäten wie Klettern und Co. lassen sich ohne Hitzschlag erleben.

Im April und Mai ist der „Sommer“ mit heißen Temperaturen bis zu 37 °C. Falls Ihnen heiße Temperaturen nichts ausmachen, dann können Sie jetzt einige Urlaubsschnäppchen abstauben, denn die Preise gehen in der Off-Season rapide runter. Außerdem findet im April das wichtigste Festival des Jahres statt, das Thingyan Wasserfestival (Gegenstück zum thailändischen Songkraan-Fest). Und das sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen, falls es Sie zu dieser Zeit des Jahres nach Myanmar verschlägt.

Im Juni beginnt die Regenzeit. Und obwohl Mandalay in der trockenen Zentralebene liegt und viel weniger Regen abbekommt als der tropische Süden Myanmars, kann es doch lange und ausdauernd regnen.

Hier können Sie übernachten

Mandalay öffnet sich ein wenig langsamer für den Westen als Rangun, aber in den letzen Jahren ist ein deutlicher Zuwachs an neuen Hotels und Guesthouses zu verzeichnen.

Während sich im Westen der Stadt viele günstige und einfache Guesthouses finden, finden Sie im Ostteil Mandalays einige High-End und Mittelklasse-Hotels mit erstklassigem Service.

Im Sedona Hotel mitten in Mandalays Zentrum können Sie sich am Pool entspannen, durch die tropischen Gärten spazieren, sich im Spa verwöhnen lassen oder in einem der Restaurants leckere lokale und internationale Speisen schlemmen.