Pyin U Lwin – Die Sommerresidenz der Schönen und Reichen

auch Pyin oo Lwin oder Maymyo genannt

Das beschauliche Städtchen Pyin U Lwin (oder auch Pyin Oo Lwin oder Maymyo) liegt knappe 70 Kilometer von Mandalay entfernt und ist ein wunderschönes Beispiel für die Kolonialarchitektur des 20. Jahrhunderts. Einst ein kleines Dorf wurde Pyin U Lwin durch den britischen Oberst May nach dem 3. Britisch-Birmanischen Krieg zur Garnisonsstadt – „Maystadt“ (Maymyo).

Durch das kühle Klima während den in Myanmar üblicherweise heiß und feuchten Sommern in Pyin U Lwin, wie die Stadt nach dem Militärputsch seit 1988 wieder offiziell heißt, wurde das Örtchen schnell zu einer beliebten Sommerresidenz für diejenigen, die es sich leisten konnten. Der Bau der Eisenbahn, die Mandalay und Pyin U Lwin miteinander verband, trug massiv dazu bei, dass die Stadt einen wahren Boom erlebte und zahlreiche neue imposante Gebäude errichtet wurden.Und zum Glück stehen viele der alten Kolonialvillen auch heute noch und machen damit den Charme dieser ruhigen Stadt aus.

Tourismus spielt – noch! – eine ziemlich unbedeutende Rolle hier, doch man merkt, wie sich das Stadtbild langsam verändert und immer mehr gen Westen öffnet. Umso schneller sollten Sie die Gelegenheit nutzen und einen Abstecher nach Pyin U Lwin machen, um das Städtchen in seiner ursprünglichsten Form genießen zu können.

Heute ist Pyin U Lwin vor allem für seine Obstplantagen, Blumenfelder und Fruchtweine bekannt – und natürlich für die riesige Militärakademie, in der die zukünftigen Mitglieder der Tatmadaw, der burmesischen Armee, ausgebildet werden.

Sehenswürdigkeiten in Pyin U Lwin

Die meisten der alten Kolonialgebäude und Kirchen finden Sie am südlichen Ende der Ringstraße. Hier stehen beispielsweise das Candacraig Hotel, welches 1904 von der Bombay Burma Trading Company erbaut wurde oder auch das Nan Myaing Hotel, welches früher der Craddock Court war. Besonders schön ist das Gandamar Myaing Hotel, welches 1903 als Herrschaftshaus errichtet und später in eine Gästeresidenz umgewandelt wurde.

Die Maha Ant Htoo Kan Thar Pagode verdankt es eigentlich einem Zufall, dass sie überhaupt errichtet wurde: Der Legende nach wurden in Mandalay drei äußerst wertvolle – und schwere – Buddha Statuen gemeißelt, die die lange Reise nach China antreten sollten. Doch auf der Reise fiel eine der drei Statuen auf den Boden – und die Arbeiter schafften es einfach nicht, die Statue wieder auf das Gefährt zu hieven. Notgedrungen ließ man die gefallene Statue zurück – und ein buddhistischer Mönch entschloss sich, eine Pagode „drum herum“ zu errichten. Heute ist das beeindruckende goldene Dach schon von Weitem zu sehen und eine beliebte Attraktion in Pyin U Lwin.

Der Purcell Tower ist so etwas wie das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt. Errichtet wurde der gelbe Uhrenturm im Jahr 1934 von der Gillete & Johnson Co. zu Ehren des Silberjubiläums von König George V.

Die Nationalen Kandawgyi Gärten

Rund 1,5 km außerhalb der Stadt liegt der ehemalige Botanische Garten von Pyin U Lwin, welcher 1915 von dem Briten Alex Roger gegründet wurde. Angelehnt ist die riesige Anlage mit zahlreichen Teichen, Blumengärten und malerischen Wanderpfaden, die sich hindurch schlängeln.

Zu der 240 Acres umfassenden Anlage gehören zudem drei Museen: das Fossilien-Museum, das Museum für versteinerte Hölzer sowie das Schmetterlingsmuseum.

Spazieren Sie durch die liebevoll gepflegte Anlage und erspähen Sie exotische Vögel, kunterbunte Schmetterlinge und die wunderschönen schwarzen und weißen Schwäne. Vom Aussichtsturm aus können Sie nicht nur den Blick über den botanischen Garten genießen, sondern noch viel weiter bis zu den Shan-Gebirgen sehen.

Die Gärten sind ein beliebter Ausflugsort für Einheimische und ausländische Besucher gleichermaßen, die hier in der Natur ein leckeres Picknick mit der Familie genießen wollen. Ein besonderes Highlight sind die Orchideengärten, in denen die zarten Blumen in allen nur erdenklichen Farben und Formen wachsen.

Direkt neben dem botanischen Garten liegt eine weitere Attraktion: der „National Landmarks Garden Pyin U Lwin Myanmar“ – ein Park, in dem sich Nachbildungen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten aus jedem einzelnen Staat in Myanmar finden. Hier können Sie quasi das ganze Land in einem Nachmittag sehen!

Die Dattawgyaik oder Anisakan Wasserfälle

Ungefähr auf halbem Weg zwischen Pyin U Lwin und Mandalay liegen die Dattawgyaik Wasserfälle, auch bekannt unter dem Namen Anisakan. Die stürzen sich immerhin aus 122 m in die Tiefe und bieten somit imposante Fotomotive aus vielen verschiedenen Blickwinkeln.

Entlang des Wasserfalls schlängelt sich ein Weg bis nach ganz oben. Um ihn zu bezwingen brauchen Sie rund 1,5 Stunden – und es empfiehlt sich, dabei auf festes Schuhwerk zu setzen. Runter geht es wesentlich schneller, auch ganz ohne zu springen. Der Abstieg dauert etwa eine halbe Stunde. Besonders schön sind die Wasserfälle in den frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden, wenn das Licht weich und die Luft rein ist.

Die Peik Chin Myaung Höhle

Rund 12 km außerhalb der Stadt liegt diese besondere Attraktion: die Peik Chin Myaung oder auch Maha Nandamu Höhle. Und schon der Eingang ist etwas besonderes, denn die Höhlenöffnung misst sagenhafte 20 Meter. Die Höhle zieht sich über 500 m weit in den Berg hinein und ist an allen Ecken und Enden mit kleinen Schreinen, Buddha-Statuen und Altaren gespickt. Die Gewölbe werden immer wieder von kleinen Flüssen durchbrochen, die hier aus unterirdischen Quellen entsprudeln und sich ihren Weg nach Außen bahnen.

Viele gläubige Buddhisten schöpfen sich ein wenig von dem Wasser ab in dem Glauben, dass damit Haut- und Augenkrankheiten geheilt werden können. Und wer weiß, vielleicht funktioniert es ja?

Reisezeit und Klima in Pyin U Lwin

Das Wetter in Pyin U Lwin gilt als besonders mild – was es bei den von der Hitze geplagten Einwohnern Mandalays in den Sommermonaten extrem beliebt werden ließ. Hier steigen die Temperaturen nur selten über 30° C und können in den Wintermonaten nachts sogar auf bis 10°C runtergehen.

Da Pyin U Lwin in einer äußerst fruchtbaren Region liegt, ist der im Sommer fallende Regen ein Segen – und im November stehen alle Wälder und Blumenwiesen in voller Pracht. Der Winter gilt als Hauptsaison, allerdings ist Pyin U Lwin tatsächlich rund ums Jahr einen Besuch wert. Und sei es nur wegen der unglaublichen Auswahl an frischen Früchten!

So kommen Sie hin

Mit dem Zug: Der Bahnhof liegt etwas nördlich der Stadt und wird täglich von Mandalay, Hsipaw und Lashio aus angefahren. Die Züge aus Mandalay benötigen für die knapp 70 km lange Strecke knapp vier Stunden – das liegt an den steilen Anstiegen und einigen verzwickten Haarnadelkurven auf der Strecke. Dafür können Sie allerdings zwischendurch aussteigen, ein paar Fotos schießen und dann bequem wieder einsteigen!

Mit dem Bus: Es gibt tägliche Nachtverbindungen nach Yangon und zurück – allerdings sind diese meistens extrem voll und es ist möglich, dass Sie keinen Platz bekommen. Sie können auch die Busse nach Hsipaw nutzen, um dann in Mandalay auszusteigen, allerdings wird dann trotzdem der volle Reisepreis fällig. Der allerdings nicht wirklich im Geldbeutel wehtun dürfte.

Mit dem (Privat)-Taxi: Falls Sie mit mehreren Personen reisen, können Sie einen Privattransfer nutzen, der Sie vor Ihrem Hotel aufsammelt und bis nach Mandalay oder Hsipaw bringt. Bei einem solchen Sammeltaxi liegt der Preis – je nach Verhandlungsgeschick – bei etwa 7.000 Kyat. Falls Sie Ihr Taxi lieber nicht teilen möchten, gibt’s die Fahrt für rund 15.000 – 18.000 Kyat. Wichtig: den Preis immer im Voraus aushandeln!

Hier können Sie übernachten

Dadurch, dass Pyin U Lwin bei Einheimischen schon lange ein beliebter Ausflugs- und Urlaubsort war, kann man sich über einen Mangel an Hotels und Guesthouses in allen Kategorien nicht zu beklagen. Das Shwe Nann Htike Hotel beispielsweise ist nicht nur besonders schick, sondern überzeugt auch durch den hervorragenden Service – und WiFi, was durchaus noch nicht gang und gebe in Myanmar ist.

Aktivitäten und Reisetipps

Viele der Guesthouses und Hotels haben einen eigenen kleinen „Fuhrpark“ mit  Fahrrädern, die man sich gegen eine kleine Gebühr ausleihen kann. Damit lassen sich die Sehenswürdigkeiten in der Stadt aber auch der Botanische Garten besonders gut erkunden.

Sie können aber natürlich auch in einer der pittoresken Pferdekutschen auf Sightseeing-Tour gehen – eine kuriose Besonderheit der Stadt, und eine nicht besonders bequeme noch dazu, aber man sollte es mal erlebt haben.

Kulinarisch werden vor allem Vegetarier hier glücklich, denn es gibt Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Allerdings ist Pyin U Lwin gleichzeitig auch der wichtigste Kaffee-Produzent Myanmars und der schmeckt hervorragend!

Bummeln Sie über den Nachtmarkt, um außergewöhnliche kulinarische Spezialitäten – auch Insekten und Co. – zu kosten und traditionelle Textilien oder Kunsthandwerk zu shoppen.